Mit der Vereinsgründung will „ProKitzingen“ eine starke politische Macht in Kitzingen werden.

Ein bisschen Glück gehört im Leben dazu. Aber natürlich geht es auch um sinnvolle Schachzüge. Vielleicht erinnert das Logo des kürzlich gegründeten Vereins ProKitzingen deshalb an Spielfiguren, die sich um den Falterturm herum gruppieren? Schriftführerin Helga Müller lacht – und schüttelt den Kopf: „Nein, die Figuren symbolisieren, dass wir bürgernah sind und Politik von Kitzingen für Kitzingen machen.“ Cleveres Agieren ist trotzdem wichtig – das wissen gestandene Männer wie Franz Böhm und Hans Schardt seit langem. Die beiden Stadträte haben sich vor gut fünf Jahren von der CSU abgespalten und ihre eigene politische Gruppierung gegründet: ProKitzingen.

Um ihre parteiunabhängige Arbeit auf eine breite Basis zu stellen, sind sie nun dabei, einen Verein aus der Taufe zu heben: den ProKitzingen e.V., aus dem sich in Kürze eine Kandidatenliste für den neuen Stadtrat generieren soll. Die Kommunalwahl findet im März 2014 statt. „Wir wollen eine Alternative zu den bekannten Gruppierungen sein“, stellt der frühere Kitzinger Bürgermeister Franz Böhm fest. Unter dem Motto „Von Kitzingen für Kitzingen“ will ProKT seinem Namen Ehre machen und sich um die Themen kümmern, die vor Ort wichtig sind und das Leben der Kitzinger beeinflussen. „Wir werden eine Liste für den Stadtrat aufstellen, aber keinen Oberbürgermeister-Kandidaten“, macht Böhm deutlich.

Er freut sich, dass der Verein, dessen notarielle Gründungsphase noch läuft, mittlerweile schon 50 Mitglieder hat. „Sie stammen aus ganz Kitzingen und den Ortsteilen – und das sind auch die Grenzen, auf die sich unser Verein konzentriert.“ Ziel sei es, sich auch um die kleinen Dinge im Leben zu kümmern, die im politischen Alltag oft untergehen. „Die Sauberkeit in der Stadt, ordentliche Toiletten, genügend Fahrradständer, eine nette Gastronomie am Main – all das ist genauso wichtig wie manch großes Thema, etwa die Belebung der Altstadt oder natürlich die Konversion“, findet Böhm.

Sein Verein wolle „Politik aus der Praxis heraus“ machen. „Zum Glück haben wir viele Leute als Vereinsmitglieder, die sich wirklich gut auskennen und das Ohr am Bürger haben. Zum Beispiel der Artur Röhner oder der Walter Vierrether“, freut sich Böhm. „Wir wollen uns – ganz unabhängig von Parteien – für die Stadt einsetzen.“
Laut tönende Parteipolitik sei in vielen Fällen gar nicht nötig oder sogar hinderlich. Mitglied bei ProKT könne deshalb jeder werden, der sich ebenfalls für das Wohl der Stadt engagieren will – auch wenn er schon in einer Partei ist. „Es geht uns darum, Vernunfts mehrheiten zu finden.“

Ganz konkrete Ziele haben die ProKT-ler auch schon. „Die Soziale Stadt liegt uns sehr am Herzen, dafür werden wir uns einsetzen“, betont Böhm. „Und zur Belebung der Innenstadt wollen wir beitragen, indem wir das seit langem geschlossene Roxy-Kino als Kino- und Kleinkunst-Bühne wieder mit eröffnen.“

Was ProKT sonst noch plant? Franz Böhm sagt vor der offiziellen Aufstellungsversammlung für die Stadtratsliste grinsend: „Wir wollen im Vorfeld ja nicht schon unser ganzes Pulver verschießen.“ Als erfahrene Recken in der Kommunalpolitik planen sie ihre Schachzüge mit Bedacht. „Und vor allem bürgernah“, versprechen Franz Böhm und Helga Müller.

Unabhängig von Parteien

Geschichte: Vor über fünf Jahren sind Franz Böhm und Hans Schardt nach internen Querelen aus der CSU ausgetreten. Die beiden gründeten ihre eigene, unabhängige Gruppierung und nannten sie ProKitzingen. Um zur nächsten Wahl gestärkt antreten zu können, gründen sie nun den Verein ProKitzingen.

Das Team: Zehn Wochen nach der Gründungsversammlung hat der ProKitzingen e.V., der aktuell die Beglaubigungsphase durchläuft, schon 50 Mitglieder. 1. Vorsitzender ist Franz Böhm, sein Stellvertreter Hans Schardt, Schriftführerin ist Helga Müller und Kassier Dirk Wittmann. Beisitzer sind Manfred Hergert, Susanne Müller-Orth und Dietmar Orth.

Aufstellungsversammlung: Am Dienstag, 10. Dezember, findet ab 19 Uhr die öffentliche Aufstellungsversammlung für die Stadtratsliste in der Gaststätte „Schranne“ statt (Schrannenstraße 29).

 

Quelle: infranken.de (https://www.infranken.de/regional/kitzingen/prokitzingen-politik-rund-um-den-falterturm;art218,584573)

Autor: Diana Fuchs
Foto: Diana Fuchs